,,Als Großvater aus dem Krieg kam, ist er zu seinem Meister Peter Müller in Ober-Ramstadt gegangen und hat gesagt: Meister, ich möchte einen eigenen Betrieb aufbauen", beschreibt der Enkel von Adam Ruppel die Gründung des Unternehmens in Modautal. Gründervater Adam Ruppel wird am heutigen Donnerstag (5.) 90 Jahre alt.
Der gelernte Werkzeugmacher und Seniorchef der Firma Ruppel in Asbach, die Messwerkzeuge und Präzisionsteile herstellt, macht noch heute täglich seine Runde durch Maschinenhalle und Betriebsbüro. Enkelsohn André leitet als Maschinenbauingenieur das Familienunternehmen in enger Absprache mit dem Großvater. ,,Mein Opa ist ein Mensch, der zeitlebens für Familie und Belegschaft da ist. Er genießt als Seniorchef hohen Respekt. 1946 hat er die Firma aus dem Nichts aufgebaut, wobei sein einstiger Lehrherr mit Rat und Tat zur Seite stand. Noch heute arbeiten wir in gutem Kontakt zum Ober-Ramstädter Unternehmen", sagt André Ruppel. Adam Ruppels Sohn Volker war maßgeblich an der Weiterentwicklung der Präzisionstechnik beteiligt, bevor er 1992 früh verstarb. In Folge trugen die Witwe, Adam Ruppels Schwiegertochter Adelheid, sowie die drei Enkel zunehmend Mitverantwortung. ,,Das ist nicht immer Honigschlecken, aber wir sind mit der Firma verwurzelt. Schon als Kinder rannten wir hier herum", erzählen André, Caroline und Nicole.
Großpapas Liebling sei das neunmonatige Urenkelchen Leandra, das bald an seiner Hand erste Schritte durchs Reich der Maschinen unternehmen kann. ,,Eine Weile dachte unser Großvater an den Altersruhestand im Allgäu. Doch tatsächlich ist es so, dass Opa ohne seine Firma nicht glücklich wäre", erzählt André Ruppel. Gemeinsam mit Ehefrau Katharina wohnt Adam Ruppel im schönen Asbacher Haus, von dem man mit wenigen Schritten in die Firma gelangt. ,,Oma Katharina nennt ihn immer Chef. Wo ist der Chef? lautet die Frage, wenn wichtige Entscheidungen anstehen", sagt Enkel André lächelnd. Oma sei stets die ,,Familienmanagerin" gewesen und habe bis 1980 ihrem Mann in der Lohnbuchhaltung zur Seite gestanden. Bis 2002 hat Adam Ruppel die Firma in vollem Umfang selbst geleitet, erst in den letzten Jahren tritt der rüstige Senior kürzer.
Weltweite Geschäftsbeziehungen und ein Team von 110 Mitarbeitern wurzeln in der Kompetenz des Geburtstagskindes. ,,Sein Erfindergeist hat die Firma groß gemacht", bewundern die Enkel seine Leistung. Gefragt nach einem markanten Satz, der für den Großvater charakteristisch wäre, schmunzelt Enkelin Caroline: ,,Großvaters Devise lautet: Der eine wartet bis die Zeit sich wandelt, der andere packt kräftig zu und handelt." Zum 90. Geburtstag haben sich bei Adam Ruppel viele Gratulanten angesagt. ,,Mein Großvater hat neben dem Beruf immer Zeit für Engagement in Ortsvereinen gefunden. Er ist nicht nur Mitglied sondern auch Förderer der Vereine, zudem ist er Ehrenmitglied des evangelischen Kirchenvorstands", sagt André Ruppel.